6 Dinge, die wir beim Computerspielen lernen können

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Finden Sie, dass Konsolen- und Computerspiele bloß Zeitverschwendung sind? Was dagegen spricht, erfahren Sie in unserem Artikel.


Video- und Computerspiele sind reine Zeitverschwendung, nicht wahr?

Falsch. Tut uns leid, liebe Eltern, doch es gibt eine Menge positiver Aspekte beim Spielen. Natürlich nicht immer. Es gibt viele Games mit geringem – oder gar keinem – didaktischem Wert. Doch wenn man die richtigen Spiele sinnvoll einsetzt, können sie zum Lernen anregen, visuelle Kompetenzen fördern, die Koordination verbessern und die Stimmung heben. Auch soziale Fähigkeiten werden beim Spielen trainiert.

Sie sind noch nicht überzeugt? In diesem Artikel erklären wir, warum Ihre Kinder beim "Zocken" gar nicht so viel Zeit verschwenden, wie Sie vielleicht glauben.

Gaming in Zahlen

Ihre Kinder sind nicht die einzigen, die stundenlang auf flackernde Bildschirme starren, um virtuelle Welten von Bösewichten zu befreien, Dinge in die Luft zu sprengen oder Autos zu stehlen. Laut Statista gibt es derzeit 39,1 Millionen Gamer in Deutschland. Gemessen an den Verbraucherausgaben ist das Land Newzoo zufolge der fünftgrößte Videospielmarkt der Welt nach China, den USA, Japan und Südkorea (Stand 2021). So verzeichnete die deutsche Spieleindustrie 2021 Verbraucherausgaben in Höhe von fast 6,42 Milliarden Euro.

Unter den Kindern und Jugendlichen erreichten 2022 die 13- bis 18-Jährigen die meisten Gaming-Stunden: Diese Gruppe verbrachte durchschnittlich 69 Minuten pro Tag mit Computer- oder Konsolenspielen und 27 Minuten mit Handyspielen.

Das sind viele Leute, die eine Menge Geld ausgeben. Und viel Zeit investieren.

Was gewinnen sie dabei? Was kann man beim Spielen lernen?

1.Gaming kann die Welt zu einem besseren Ort machen

Wahrscheinlich sträuben Sie sich gegen diese Aussage, aber lassen Sie mich erklären: Auch ich war anfangs skeptisch, aber nachdem ich mir den TED Talk der Spieleentwicklerin Jane McGonigal über die Vorzüge von Videospielen angehört habe, bin ich überzeugt, dass sie mit ihrer Einschätzung Recht hat. (Ihr Vortrag "The Game That Can Give You 10 Extra Years of Life" – "Das Spiel, das Ihr Leben um 10 Jahre verlängern kann" – ist ebenfalls sehr zu empfehlen. Diese Frau weiß wirklich, wie man andere inspiriert.)

McGonigals Ziel ist es, "die Rettung der Welt im echten Leben genauso einfach zu machen wie in Online-Spielen". Aber wie? Indem wir mehr Spiele spielen. (Auch hier gilt: Warten Sie bis zum Ende, bevor Sie sich ein Urteil bilden.)

McGonigal ist der Meinung, das wirkliche Leben sei oft langweilig und eintönig und unterdrücke unsere Kreativität. Sie findet, unser Leben sollte mehr wie ein gut designtes Game sein, bei dem wir der Protagonist in einem epischen Abenteuer sind, das wir zusammen mit Gleichgesinnten bestreiten. In einer risikoarmen Umgebung, so ihre Argumentation, können wir dies trainieren. Und dabei lernen wir schnell. Auf diese Weise bieten uns Games emotionale Befriedigung und intellektuelle Herausforderungen. Wir entfalten unser volles Potenzial. Games, so McGonigal, fördern unseren Einfallsreichtum, unseren Idealismus und unsere Eigeninitiative.  Außerdem bieten sie folgende Vorteile:

  • Sie nähren unsere Kreativität.
  • Sie stärken unser Selbstvertrauen.
  • Sie trainieren unsere Problemlösefähigkeit.

Vor allem aber vermitteln sie uns die Erfahrung dessen, was McGonigal einen "epischen Sieg" nennt: "ein Ergebnis, das so außerordentlich positiv ist, dass man es gar nicht für möglich gehalten hätte". Der Moment, wenn dieser "epische Sieg" kurz bevor steht, ist so befriedigend, dass wir unbedingt weiterspielen wollen.

Games motivieren und beschäftigen uns so sehr, dass wir sehr viel Zeit in sie investieren – insgesamt Milliarden von Stunden. McGonigal regt uns dazu an, uns auszumalen, was wir alles erreichen könnten, wenn wir all die Energie, Motivation und Begeisterung, die wir in Games stecken, gemeinsam zur Lösung von Problemen in der realen Welt einsetzen würden. In der Tat eine überwältigende Vorstellung.

Viele von McGonigals Thesen werden durch die Forschung gestützt. Die Studienreihe "Positive Effects of Video Games" (Positive Effekte von Videospielen) von 2021 kommt zu dem klaren Schluss, dass das Spielen von Games positive kognitive, emotionale und soziale Auswirkungen hat und die Motivation fördert:

  • Verbesserte kognitive Fähigkeiten
  • Verbesserte Fähigkeit, Probleme zu lösen und logische Zusammenhänge herzustellen
  • Verbesserte Hand-Augen-Koordination
  • Verbessertes Multitasking
  • Verbesserte Fähigkeit, in kurzer Zeit präzise Entscheidungen zu treffen
  • Für die Gesellschaft förderlicheres Verhalten
  • Besseres Sehvermögen (Detailgenauigkeit)
  • Aktive Spiele (VR, Mobilitätsspiele) tragen zur Fitness bei

2. Gaming fördert die soziale Kompetenz

Sie mögen Games für einen einsamen Zeitvertreib halten, doch für die meisten Kinder hat das Spielen eine höchst soziale Komponente. Games bringen Kinder mit anderen Kindern unterschiedlichen Alters in Kontakt und bieten ihnen die Möglichkeit, neue Freunde zu finden. Rollenspiele, Kooperation und Zusammenarbeit fördern gesellschaftlich förderliches Verhalten. Manchmal schlagen Games auch Brücken zwischen Eltern und ihren Kindern: Sie machen Spaß, bieten allen Familienmitgliedern die Möglichkeit, voneinander zu lernen, und fördern die Kommunikation und das gegenseitige Verständnis.

Gamer festigen während des Spiels soziale Beziehungen. Auch werden sie oft mit moralischen Fragen und Konflikten konfrontiert und müssen zusammenarbeiten, um schwierige Probleme zu lösen.

Spiele bieten Kindern zudem eine sichere Umgebung, in der sie sich mit anderen messen können. Sie lernen, Fehler schnell zu erkennen und zu korrigieren und Durchhaltevermögen zu zeigen.

Online-Spiele überwinden geografische, religiöse und politische Grenzen: Sie machen Kinder aus unterschiedlichen Kulturen zu Gleichgesinnten und ermöglichen es ihnen, gemeinsam zu spielen und voneinander zu lernen.

3. Gaming fördert das Lernen von Gleichgesinnten

Für Kinder sind Games eine globale Spielwiese, auf der sie sich beweisen können. Sie können Gleichaltrigen etwas beibringen und Taktiken austauschen. Dabei lernen sie auch, geduldig zu sein und mit anderen zu kommunizieren. Viele Spiele bringen Kinder mit verschiedenen Lernstilen und unterschiedlichen Fähigkeiten miteinander in Kontakt. Gemeinsames Lernen fördert auch das kritische Denken.

Das Alter spielt in vielerlei Hinsicht keine Rolle: So erhalten jüngere Kinder in Multiplayer-Games die Chance, sich mit Spielern unterschiedlichen Alters zusammenzuschließen. Manchmal führen sie ihr Team sogar an.

4. Games fesseln und inspirieren uns

Games wecken das Interesse der Kinder und können ihre Lust am Lernen fördern. Schließlich ist Spielen für sie etwas ganz Natürliches.

  • Spiele mit offenem Ende geben uns die Möglichkeit, unser Lerntempo selbst zu bestimmen.
  • Games geben uns klare Ziele vor. Wir erleben unmittelbar, welche Konsequenzen unsere Handlungen haben, und können selbstbestimmt lernen.
  • Mit Avataren können wir unsere Persönlichkeit zum Ausdruck bringen.
  • Beim Spielen können wir Neues ausprobieren, ohne Angst vorm Scheitern zu haben. Denn Fehler sind hier ein natürlicher Teil des Lernprozesses.
  • Interaktive Games können Kindern helfen, sich auf etwas zu konzentrieren, und animieren sie zum Mitmachen.

5. Games können neue Interessen wecken

Computer- und Konsolenspiele bieten einen kreativen Zugang zu Fachbereichen wie Mathematik, Politik, Mythologie, Geografie, Geschichte und Wissenschaft, der Kinder dazu anregt, sich eingehender mit einem bestimmten Thema zu beschäftigen. Wenn Ihr Kind Neugier zeigt, nutzen Sie die Gelegenheit und helfen Sie ihm, Zusammenhänge zwischen verschiedenen Themen zu erkunden, um den Grundstein für weitere Lernerfahrungen zu legen.

6. Games belohnen unser Hirn

Laut dem Spieletheoretiker Tom Chatfield haben wir uns im Laufe der Evolution so entwickelt, dass es uns kognitiv stimuliert, wenn wir Probleme lösen und Neues lernen. Spiele belohnen uns auf emotionaler Ebene – individuell ebenso wie im Kollektiv. Sie stimulieren die Dopaminausschüttung im Gehirn. Das führt zu einem Glücksgefühl. Chatfield zufolge sind wir in der Lage, Spiele zu entwickeln, die "unsere tiefsten evolutionären Bedürfnisse befriedigen" und uns völlig in ihren Bann ziehen. Er glaubt, dass es möglich ist, diese Begeisterungsfähigkeit auf die echte Welt zu übertragen.

Inwiefern belohnen uns Games kognitiv?

  • Sie zeigen uns, welche Fortschritte wir machen.
  • Sie setzen uns lang- und kurzfristige Ziele.
  • Sie belohnen uns für unseren Ehrgeiz.
  • Sie geben klares, schnelles und häufiges Feedback, sodass wir lernen, welche Konsequenzen unsere Handlungen haben.
  • Sie konfrontieren uns mit unvorhersehbaren Ereignissen, die uns kognitiv stimulieren, sodass wir zu dem Punkt zurückspringen und mehr erfahren möchten.
  • Sie trainieren unser Gedächtnis und stärken unser Selbstvertrauen.
  • Sie bringen uns mit anderen in Kontakt und fördern die Zusammenarbeit.

Games sind mehr als ein Kinderspiel

Games sind keine sinnlose Zeitverschwendung, wie Sie vielleicht dachten. Sie können überaus motivierende und effektive Lernmittel sein, die uns ein Gefühl der Zufriedenheit vermitteln, uns inspirieren, unser Gehirn anregen und uns lehren, Probleme gemeinsam in Angriff zu nehmen. Wer weiß – vielleicht werden Gamer sogar eines Tages die Welt retten.

Übrigens: Europäische Gamer sind im Schnitt 31,3 Jahre alt. Männer (53 %) und Frauen (47 %) machen fast den gleichen Anteil aus. Auch Eltern können also durchaus noch etwas beim "Zocken" lernen.

Und ich verabschiede mich jetzt, um auf Zombiejagd zu gehen.

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